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Auf einer Wintertour ist mit
unterschiedlichen Temperaturen zu
rechnen. Von leichten Plusgraden bis
hin zu extremer Kälte ist alles
möglich. Die harten
Wetterbedingungen machen eine
spezielle Ausrüstung erforderlich.
Die Temperaturen können auf -40°C
bis zu -50°C sinken. Starke
Schneestürme erhöhen die Gefahr
von Erfrierungen.
Viele Hütten öffnen erst Ende
Februar/Anfang März oder sind -
außer einem Notraum - den Winter
über ganz geschlossen. Dies ist bei
der Planung bzw. Ausrüstung zu
berücksichtigen. Die gesamte
Ausrüstung muss auf die härteren
Bedingungen des Winters angepasst
sein. Bei Wintertouren ist daher
deutlich mehr Gepäck zu
transportieren. Falls Hütten mit
Proviantierung nicht vorhanden sind,
müssen sämtliche Lebensmittel
mitgeführt werden. Der
Kalorienbedarf ist im Winter dazu
noch deutlich höher. Eine Wintertour
bedarf aber auch anderer,
zusätzlicher Ausrüstung.
Lebenswichtige Teile wie Kocher oder
Matratzen sollten sogar doppelt
vorhanden sein.
Ausrüstung
Unsere erste Wintertour haben wir mit großen
Rucksäcken unternommen. Für kürzere Touren oder eine reine Hüttentour ist dies eine
Alternative. Bei längeren Touren kommt eigentlich nur eine Pulka in Betracht. Ein Rucksack bietet
nicht genügend Platz bzw. wird einfach zu schwer für eine Wintertour. Ein Rucksack hat den
Nachteil, dass sich der Schwerpunkt beim Skilaufen verändert und man bei Tiefschnee noch weiter
einsackt als ohne Gepäck. Eine Pulka bietet mehr Volumen und ist zumindest in der Ebene sehr
leicht zu ziehen. Bei Steigungen sieht das schon anders aus. Längere, steile Anstiege sind dann
schon eine enorme Kraftanstrengung. Es gibt auch sog. Expeditionspulka die sehr stabil und dabei
sehr leicht sind. Für eine zweiwöchige Tour benötigte ich rund 35 Kilo Gepäck (Zelt, Bekleidung,
Lebensmittel etc.). Für Lebensmittel rechnet man ca. ein Kilogramm/Tag. Die Ausrüstung habe ich
auf die absolut lebensnotwendigen Teile reduziert. Als Pulkas kommen eine Acapulka Scandic
120 oder eine Acapulka Delta Force mit 350Litern
zum Einsatz.
Neben einer höchst komfortablen Matratze (z.B.
Exped Downmat 9 LW) nehme ich immer eine
Thermarest Ridge-Rest mit. Nachdem mir eine Exped
Downmat bei -38°C verreckt ist gehört immer auch
eine Feststoffmatratze zur Ausrüstung. Diese ist
Ersatz falls die Luftmatratze defekt ist, dient als
komfortable Sitzunterlage im Zelt und als zweite
Isolierung gegen den kalten Boden. Auf den Komfort
der Luftmatratze möchte ich nicht verzichten. Das Kilo
Gepäck ist mir die komfortable Nachtruhe wert.
Von leichten Plusgraden bis hin zu extremer Kälte ist bei einer Wintertur alles möglich. Hierfür
gibt es keinen passenden Schlafsack der alle Temperaturbereiche abdeckt. Entweder man friert
oder schwitzt wie verrückt im Sack. Der Schlafsack
Helsport Tempelfjorden (4,7KG) nutzt das Schichten
bzw. Zwiebelprinzip aus dem Bereich der Bekleidung.
Ich habe mir eine Kombination aus Schlafsäcken,
Inletts und Biwaksäcken zusammengestellt. Der
Orthovox Biwaksack dient als Dampfsperre um den
Daumenschlafsack vor Feuchtigkeit zu schützen.
Weiter bringt dieser noch zusätzliche Wärme und kann
eben auch als Biwacksack Anwendung finden. Neben
einem normalen Inlett verwende ich bei extrem
niedrigem Temperaturen den Cocoon Microfleece
Mummy Liner. Den Primaloft Innerbag benutze ich
als Aussenhülle für den Western Moutaineering
Antelope MF, da die Atemluft im Zelt und auf dem
Schlafsack kondesiert. Die Innerbags eigenen sich
auch hervorragend als Hüttenschlafsäcke und können miteinander kombiniert werden.
Gewichtsmäßig sind das ca. 3,5 KG.
Bei starkem Wind lässt sich ein Zelt nur noch mit einigen Tricks aufbauen - ab WS 8 ist es fast
unmöglich ein Zelt aufzustellen. Das hängt natürlich auch von der Bauart (Geodät oder Tunnel)
ab. Ich verwende ein Hilleberg Soulo das auf Grund seiner Konstruktion auch noch bei leichtem
Sturm alleine aufbauen lässt. Bevor der Sturm mit mehr als 15m/s bläst, sollte das Zelt aufgebaut
oder eine Hütte angesteuert werden. Als letzte Alternative bleibt noch das Bauen einer
Schneehöhle. Dafür muss allerdings genügend Schnee vorhanden sein, was im Fjell nicht immer
der Fall ist. Durch Winddrift liegt vielleicht nur eine dünne Schneedecke, oder der Schnee ist
extrem hart gefroren.
Die Stiefel bzw. Bekleidung mit in den Schlafsack zu nehmen ist ein schlechter Rat. Die ganze
Feuchtigkeit hat man dann im Schlafsack - was bei einem Daumenschlafsack ziemlich schlecht ist.
Nach Aufbau des Zeltes zieh ich alles aus was nass ist. Mit nasser Unterwäsche eine Dauenjacke
und Hose anzuziehen ist auf die Dauer nicht hilfreich. Dort kommen ein North Face Himalayan
Parka und eine Millet Everest Connect Pant zu Einsatz.
Ausrüstung